Ausstellung “Der Faden der Ariadne. Haute Couture im minoischen Kreta und in Mykene” in Graz
Es bereitet mir eine besondere Freude, jedes Mal, wenn ich ein „Stück Griechenland“ ins Ausland bringe… Am 5. Mai fand die Eröffnung der Ausstellung „Der Faden der Ariadne. Haute Couture im minoischen Kreta und Mykene“ in den Archäologischen Sammlungen der Universität Graz statt. Es war mir eine große Freude, an der Konzeption dieser Ausstellung mitzuwirken. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden experimentelle Gewänder präsentiert, die nach Vorlagen von Wandmalereien, Gefäßen und Statuetten aus den bronzezeitlichen Kulturen Griechenlands (2. Jahrtausend v. Chr.) hergestellt wurden. Da die antiken Gewänder leider nicht erhalten sind, ermöglichen uns diese Nachbildungen, das damalige Textilhandwerk und die Farbenpracht jener Zeit zu erleben.
Nach langjährigen Forschungen hat die Archäologin Dr. Bernice Jones diese Gewänder erstellt und bereits in Ausstellungen in den USA, Australien, Griechenland und nun auch in Österreich präsentiert. Textilien und Gewänder spielten eine herausragende Rolle in der Gesellschaft der ägäischen Bronzezeit. Sie waren wertvolle Gegenstände, die als Gastgeschenke, Beute, Steuerabgaben und Weihgeschenke für die Götter dienten. Sie wurden nicht im Alltagsleben getragen, sondern ausschließlich bei besonderen Anlässen, insbesondere in rituellen Kontexten.
Zusätzlich zu den Textilien sind in der Ausstellung auch Nachbildungen bedeutender Objekte zu sehen, die ein umfassenderes Bild der minoischen und mykenischen Kultur vermitteln. Die Mehrheit der Exponate stammt aus den Archäologischen Sammlungen der Universität Graz, die im Jahr 1912 erworben wurden. Es handelt sich um Repliken aus den sog. „Temple Repositories“ im Palast von Knossos. Das Grazer Institut hat bereits zu Beginn des 20. Jhs. ein starkes Interesse an der minoischen Kultur und Archäologie entwickelt, insbesondere als der Palast von Knossos durch die Grabungen von Sir Arthur Evans entdeckt wurde.
Die Ausstellung wurde im Rahmen von zwei Lehrveranstaltungen über Museologie an der Universität Graz vorbereitet, die von den Dozentinnen Elli Papazoi und Elisabeth Trinkl geleitet wurden. Die Archäologischen Sammlungen der Universität Graz bilden auch heute noch eine bedeutende Grundlage für Lehre und Forschung am Institut für Antike. Die Ausstellung ist vom 5. Mai bis zum 2. Juli 2022 in Graz zu besichtigen. Führungen und museumspädagogische Programme werden von Elli Papazoi angeboten und durchgeführt.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Konzeption der Ausstellung: Elisabeth Trinkl, Elli Papazoi (Universität Graz) und Fritz Blakolmer (Univerität Wien)